„Die Welt dreht sich halt weiter“

Kinderarmut, soziale Ungleichheit und Gesundheit

Von Martin Schenk

Es sei wie ein „Hamsterrad im Kopf“, sagt Maria aus Wien, die mit ihren drei Kindern über zwei Jahre am sozialen Limit leben musste. Den ganzen Tag quälen die Sorgen und das Getöse im Kopf: Miete, Heizkosten, Lebensmittel. Jetzt nur keinen Schulausflug, der was kostet! Und nichts, was kaputt wird! Und ja nicht krank werden! Und bitte nicht noch ein Problem im Betrieb! „Ich lebte von einem Tag auf den andern“, erzählt Maria. „Ich war ziemlich allein mit all den Gedanken, Sorgen und Befürchtungen.“ Armut setzt sich stets ins Verhältnis, egal wo. Sie zeigt sich in reichen Ländern anders als in Kalkutta. Menschen, die in Österreich von 700 Euro im Monat leben müssen, hilft es wenig, dass sie mit diesem Geld in Kalkutta gut auskommen könnten. Die Miete ist hier zu zahlen, die Heizkosten hier zu begleichen und die Kinder gehen hier zur Schule.

353.000 Kinder und Jugendliche müssen in Österreich in Haushalten unter der Einkommensarmutsgrenze und in Ausgrenzungsgefahr leben. 

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