Von Barbara Juen und Silvia Exenberger
Resilienz wurde in der Psychologie lange Zeit als Stärke definiert im Gegensatz zu Verwundbarkeit als Anfälligkeit für psychische Erkrankungen. Ausschlaggebend für die Resilienzforschung waren die Arbeiten von Antonovsky und Werner (1997, 2007). Kinder, die sich trotz widriger Umstände normal entwickelten, galten als resilient. Resilienz wurde als eine Mischung aus Persönlichkeitseigenschaften gesehen, die die Kinder befähigen, mit schwierigen Ereignissen und Erfahrungen in einer Weise umzugehen, die es ihnen ermöglicht, zu einem normalen Funktionieren und einer normalen Entwicklung zu gelangen (siehe Masten et al., 1990, Bonanno, 2004). Inzwischen hat sich der Blick auf Resilienz erweitert und verändert. Zunächst wurde Resilienz nicht mehr als Eigenschaft einer Einzelperson, sondern als ein Charakteristikum von Gruppen und Gemeinschaften betrachtet (siehe Community Resilience, z.B. Norris et al. 2008). Zudem wird Resilienz heute nicht mehr als das Gegenteil von Vulnerabilität betrachtet. Ein Kind kann durchaus resilient und verwundbar zur selben Zeit sein.
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