Neuer Report von Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 deckt auf: Schmetterlinge sind nur noch in Schutzgebieten sicher.
Pestizide, Klimawandel und Bodenversiegelung: Das Schmetterlingssterben geht weiter. Schmetterlinge gehören mittlerweile zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen Österreichs: Schon 51,6% aller Tagfalter Österreichs gelten als gefährdet, 2% sind bereits ausgestorben. Von den Nachtfalterarten sind 40,3% gefährdet und bereits 4% ausgestorben. Diese Zahlen stellen lediglich Durchschnittswerte dar, die auch die Bestände in Naturschutzgebieten beinhalten. “In der freien Natur ist die Gesamtsituation erheblich dramatischer - wer in Zukunft Schmetterlinge sehen will, muss sich in geschützte Gebiete oder schon sehr bald ins Museum begeben. Gegenmaßnahmen müssen sofort beginnen!“ sagt Leonore Gewessler, Geschäftsführerin von GLOBAL 2000.
Schmetterlinge gehören wie Bienen und Hummeln zu den wichtigsten Bestäubern der heimischen Pflanzenwelt. Ohne Bestäuber stirbt nicht nur die österreichische Wiesenlandschaft - auch Obst- und Gemüsesorten wie Kürbis, Apfel und Marille würden unwiederbringlich verschwinden. “Werden wir uns an Schmetterlinge bald nur noch aus unserer Kindheit erinnern?“, so Leonore Gewessler von GLOBAL 2000, "Wir alle nehmen das Verschwinden der Schmetterlinge subjektiv wahr und fragen uns vielleicht, wo sie geblieben sind. Dieser Effekt ist aber leider nicht subjektiv, sondern traurige, wissenschaftliche Realität. Intensivierung der Landwirtschaft mit massivem Düngemittel- und Pestizideinsatz, Bodenversiegelung und Klimawandel setzen den Schmetterlingen enorm zu."
Noch ist Österreich ein besonders vielfältiges Land mit etwa 4.070 nachgewiesenen Schmetterlingsarten, davon 208 Tagfalterarten. Aber schon heute fungieren überwiegend die Schutzgebiete als biogenetische Reservoirs und Rückzugsräume gefährdeter Tier – und Pflanzenarten. „Der erschreckende Rückgang der Artenvielfalt, vor allem außerhalb von Schutzgebieten, zeigt unseren Umgang mit Ressourcen auf Kosten der künftigen Generationen. Alleine in Wien sind 17% der Tagfalterarten bereits ausgestorben. Politik, Wirtschaft sowie alle Bürgerinnen und Bürger sind im eigenen Interesse aufgefordert, wo immer möglich, gegenzusteuern“, bestätigt Peter Huemer, Verfasser des Reports und Beirat der Stiftung Blühendes Österreich, dass die Schmetterlinge massiv gefährdet sind.
Mit dem Report „Ausgeflattert II – Der stille Tod der österreichischen Schmetterlinge“ setzen die Stiftung Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 ein Ausrufezeichen zum dramatischen Zustand der heimischen Schmetterlinge. „Ausgeflattert I war ein erster wichtiger Schritt um unsere Schmetterlinge und ihre bedrohliche Lage in den Fokus der Österreicherinnen und Österreicher zu rücken. Doch nur die beständige Arbeit an diesem wichtigen Thema kann helfen, den langsamen Tod dieser wunderbaren und nützlichen Geschöpfe aufzuhalten“, so Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich.
Bereits letztes Jahr startete Blühendes Österreich deshalb gemeinsam mit GLOBAL 2000 die App „Schmetterlinge Österreichs“. Die Schmetterlings- App ist mittlerweile die erfolgreichste Natur- und Umweltschutz-App Österreichs. Tausende Österreicherinnen und Österreicher setzen mit mehr als 7.000 hochgeladenen Schmetterlingsfotos und ihrer Partizipation ein starkes Signal für unsere Schmetterlinge. (Quelle: Global 2000)